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19.02.07

Al-Arabia transportiert Karneval als schlimmes Deutschlandbild

"Aufregung in Duesseldorf: Ein Karnevalswagen empoert Muslime. Die Darstellung zweier mit Sprengstoffguerteln und Saebeln bewaffneten Papp-Mullahs findet der Zentralrat gar nicht zum Lachen..."

Ein Dankeschoen fuer das tolle Backup im interkulturellen Dialog geht nach Ddorf!


Meinen Kameramann holte ich vergangenen Freitag zur typischen Ankunftszeit zwischen
2 und 3 Uhr morgens ab.

Herzallerliebst, die Wiedersehensszenen: unter allen Wartenden waren nur zwei Frauen mit Kopftuch am ganzen Airport, diese nahmen sexy modern gestylte Toechter, aus dem Ausland ankommend, weinend in die Arme.

Das Schreibbuero des noch auszubauenden Reporterteams hatte heute wieder geoeffnet. Die Reporterin wurde vom Goethe Institut um 11 Uhr abgeholt und zu dem unabhaengigen Kulturinstitut "Shams" gefahren. Der Kameramann blieb meditierend ob der kommenden Arbeitseinsaetze daheim.

Sie sprach mit Menschen, die sich gro§e Muehe geben, die hiesige Zivilgesellschaft mit Workshops und Kunst zu foerdern, ein Bewu§tsein in jungen Libanesen entstehen zu lassen, dass sie Buerger und nicht nur Vieh sind, welches bei CNN fuer Schlagzeilen sorgt, wenn mal wieder mehr als eine Million aufgrund von Parteiagitation zusammengekommen sind und Fahnen schwingen, so dass die internationalen Journalisten, die hier unbeliebt sind, weil sie sich keine Muehe geben, die Wiederaufbaubemuehungen zu sehen, wieder von "Spannung" zu sprechen vermoegen. Auch Monika Borgmann-Slim, die Grosse Dame des deutsch-libanesischen Kulturaustausches, ist mit Shams verbandelt. Der Chef sagt, sein Motto laute: "Don t walk in front of me, I may not follow, don t walk behind me, I might not lead, just walk beside me and be a friend."

Frank Kuenster wird inshaallah seinen Film "Let it Rock", Berlinale-Teilnahme 2004, in einem frisch bestuhlten Theatersaal zeigen koennen - 333 Plaetze, die samtenen Sessel wurden vor dem Buergerkrieg importiert, damals fuer drei Dollar das Stueck, 24 Jahre lang gelagert und nun fuer sechs Dollar/Stueck an das liebenswerte Kulturzenturm verkauft, sind aber aktuell 120 Dollar wert. Chef Abdu war von meiner Idee, mit Frank inoffiziell einen deutschen Produzenten und seinen Film herzubringen, sehr angetan. Die Berlinale sei fuer ihn viel bedeutender als Cannes, was die letzten Wochen hei§diskutiertes Thema hier in Intellektuellenkreisen, die so sehr nach Internationalitaet sich sehnen.
Er gab mir sofort das OK zum Screening, ohne den Film gesehen zu haben. Er vertraue mir und meinen befreundeten Kuenstlern, der Film muesse nur von der Zensurbehoerde freigegeben werden, das dauere 24 Stunden.

Der Fahrer vom Goethe brachte die "Let it Rock"-DVD gleich bei meiner Abholung mit, so dass Franks Vorfuehrung in Beirut nichts im Wege steht. Er darf zudem fuenf Tage lang im Gaestezimmer von Herrn Dr. Spitz, dem Leiter des Goethe Instituts Beirut, wohnen.

Den sympathischen Herrn Dr. Spitz traf ich im Anschlu§. "Ich muss doch die Welt verbessern wollen, was mache ich denn sonst hier" ist genau der Satz, mit dem ich Deutschland in dieser Region repraesentiert sehen moechte.

Herr Spitz initiiert unkonventionelle Projekte, deren Hauptaugenmerk auf Nachhaltigkeit liegt. Zu interkulturellen Projekten kommen alle an der BRD interessierten jungen Leute gerne. Nur die Schiiten kommen nie, dabei stellen sie den Gro§teil der 2000 (!) Deutschschueler des Instituts, das von au§en aussieht wie eine Jugendkorrekturanstalt der DDR. Innen, an den von der Deutschen Welle gestellten Computern. checken die schiitischen Deutschschueler mit flashy icons in Chatrooms rum, es sei familiaer bedingt, dass hier viele Schiiten studierten, waehrend des Buergerkrieges seien viele nach Deutschland gegangen und wollten nun Familie nachholen, in Deutschland studieren geht, wenn man jahrelang intensiv deutsch studiert, das genaue Prozedere wird in einem der kommenden Eintraege genau beschrieben.

Herr Spitz kommt aus Muelheim und manchmal hoert man das; ich mag das, ich erkenne gern Akzente und Dialekte fern der Heimat, es hat etwas Heimeliges und Vertrautes. Am schoensten natuerlich, Berliner zu treffen, doch die kommen erst noch.

Goethe-Projektkoordinatorin Vesna drueckte mir die neue "Agenda Culurel" der libanesischen Hauptstadt in die Hand, in der Herr Ohler und ich, letztere sogar mit Foto, als Round Table Diskussion ueber Kunstaustausch und das Schreiben darueber am 1.3. angekuendigt werden.

Kollege Norman Ohler hat sich aus Aleppo gemeldet, nun geben wir zusammen mit Frl. Nasrallah und Hr. Mirkovic sowie seinen Kollegen von der serbischen Botschaft Damaskus einen Empfang in Herrn Ohlers Residenz in meinem Mid-East-Lieblingshotel so far, dem 4Seasons Damaskus.
Wer auch immer das hier liest, ist herzlich dazu eingeladen:

22.2., 22h. Treff in der Lobby, fuer Speisen und Getraenke ist gesorgt.

Posted by jaz at 19.02.07 22:24

INHALT

  • BUNDESWEHR

    • "Frauen können mental stärker sein" - Interview in der "Welt"
    • Bundeswehr probt Piratenjagd
    • Bauchfrei eher nicht
    • 'Ich habe ein sehr mulmiges Gefuehl'
    • Im Sinne guter Kameradschaft
  • NAHOST

    • Neuschnee auf Zedern
    • Palaestina: Mariana - Ein Maedchen aus Bethlehem
    • Beirut Beach Life
    • "Sonst muesste ich Menschen toeten"
    • Der Tanz der traurigen Gazellen
    • Operation Wuestensturm
    • J'aime la vie! Ich liebe das Leben!
    • I Love Life
    • Menschen in Beirut (4) Ruth Abcarius, Wahllibanesin seit 48 Jahren
    • Herr Schumann und die Hisbollah
    • Menschen in Beirut (3) Der Buergermeister des Hisbollah-Campinglagers
    • Menschen in Beirut (2) - Kapitaen im Libanon, bald in Elternzeit
    • Menschen in Beirut (1) Die Weltverbesserer
    • So moechte ich arbeiten
    • Al-Arabia transportiert Karneval als schlimmes Deutschlandbild
    • "Wir sind viel zu international um uns ueber Religion zu streiten"
    • Ali wants to be my Dog
    • Das faengt ja gut an
    • Respekt vor dem Schoepfer!
    • Gut zu wissen
    • Visum fuer die Reise ins Paradies
    • Damaszener Szenen
    • DIE RUSSINNEN VON DAMASKUS - "Do you want to have some fun?"
    • "Do you want to have some fun?"
    • Checkpoint Palaestina
    • Checkpoint Palaestina taz mag pdf
    • Das Heilige Land als Auftrag
    • Vor der lieben, ruhigen Ehe
    • Bucht des Vergessens
  • WELT

    • Bestandsaufnahme Malediven
    • Der brennende Fels auf der Halbinsel Apscheron bei Baku
    • Aserbaidschan Moto Crew
    • FAS Sand in Sicht
    • Willkommen bei Koenigs!
    • The Conquest of the Kingdom of Saudi Arabia
    • Saudification completed
    • Saudification
    • Too Western - Haram, illegal!
    • Yemen setzt auf Sicherheit
    • Vom Okzident in den Orient (7): Auf der Flucht...
    • Vom Okzident in den Orient (6): Blickkontakte am tuerkischen Strand - ein echtes kulturelles Experiment
    • Vom Okzident in den Orient (5): Brisante Informationen aus dem bulgarischen Ministerium fuer Desaster
    • Vom Okzident in den Orient (4): Schwein in Serbien
    • Vom Okzident in den Orient (3): Werde Zweitfrau!
    • Vom Okzident in den Orient (2): Die Ramadan-Assistenz
    • Undercover-Reisen Vom Okzident in den Orient (1):
    • Kalte Fische im Haifischbecken
    • Arabisch fuer Anfaenger
    • Award Winning Story pdf
    • Enduring Freedom. Mein geheimes Militaertagebuch

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